Der frühe Vogel fängt den Wurm

Ich kann es nicht leiden wenn Sprichwörter Recht behalten.

Am Sonntag fand im Lama Tempel eine religiöse Zeremonie statt. Bunt verkleidete Mönche vertrieben mit Ihren Tänzen und Gesang die bösen Geister. Diese Zeremonie wollten wir uns nicht entgehen lassen. Das dachten sich viele andere auch, zumal diese Zeremonie in den letzten Jahren wegen der Pandemie nicht stattgefunden hat.

Außerdem wollte ich die Gelegenheit nutzen, den Kindern die beeindruckenden Statuen im Lama Tempel zu zeigen.

Bei unserer Ankunft um kurz nach 12 Uhr strömten große Menschenmengen Richtung Eingang. Bereits zu diesem Zeitpunkt hätte der Tempel wegen Überfüllung geschlossen werden müssen.

Der erste Hof in dem eine große Bühne aufgebaut war, war mit sehr vielen Menschen gefüllt. Jeder versuchte sich einen Platz zu ergattern um möglichst viel sehen zu können. Jede Erhöhung wurde in Anspruch genommen. Manche hatten sogar kleine Trittleiter oder einen Hocker dabei.

Wir entschieden uns weiter nach vorne zu laufen, in der Hoffnung etwas näher an der Bühne zu sein. Leider bestand zu diesem Zeitpunkt die Chanche weiter vorne zu stehen nicht mehr. Gefühlt standen wir in der zehnten Reihe.

Mit meinen 1,64 Metern gehöre ich in Peking eher zu den großeren Menschen. An diesem Tag versammelten sich wohl all die anderen großen Menschen um uns herum. Wir konnten gerade mal zwischen den Köpfen erkennen was auf der Bühne vor sich ging. Wenn nicht gerade der Blick von einem Handy versperrt wurde.

Kurz nach 13.30 Uhr, also nach über einer Stunde Wartezeit und Kampf gegen die immer wieder von hinten drückende Menschenmenge, began die Zeremonie. Das Geschehen konnten wir größtenteils deswegen mitbekommen, weil wir auf die Displays, der vor uns stehenden sehen konnten.

Nach circa 20 Minuten war die Zeremonie vorbei. Wir bewegten uns in Richtung anderer Häuser. Die Kinder durften sich die Statuen ansehen und waren ebenfalls von der farbenfrohen Gestaltung fasziniert und beeindruckt.

An dieser Stelle muss ich die Organisation lobenswert erwähnen. Der Ausgang aus dem Tempel besteht aus zwei kleineren Toren. Bei einer Massenpanik wäre das eine Todesfalle. Aber die Menschenmenge wurde kontrolliert aus dem Hof hinausbegleitet. Ein Bereich nach dem anderen. Das hat im Vorfeld einer der Ordner erklärt. Wir haben das nur nicht verstanden. Die Menschenmenge wurde in einzelne Gruppen mit Sperrband aufgeteilt und nach der Veranstaltung dann raus gelassen.

Erschöpft und mit einer geringen Fotoausbeute ging es dann wieder nach Hause. Ich habe die Kamera oft hoch gehalten und auf gut Glück ausgelöst. Dabei habe ich doch das eine oder andere gute Foto machen können. Allerdings nicht immer im Wasser. Da muss wohl noch ein Fotobearbeitungsprogramm drüber.

ju

Was haben Speedy Gonzalez und ich gemeinsam?

Natürlich rein gar nichts. Die Marathon Beine sowie die Form für die Alpenüberquerung sind schon lange Geschichte. Aber wie komme ich zu dieser Überschrift?

Gestern machte ich mit Katharina im Nordosten der Stadt eine Shoppingtour. Wobei Katharina ihre Besorgungen erledigte und ich mir Ideen für die Gestaltung des Balkons holte. Für den Heimweg überlegte ich mir ein Taxi zu nehmen. Allerdings sind die Straßen gerade sehr voll. Darum fiel die Wahl auf die U-Bahn. Bis auf die Tatsache, dass sie manchmal ganz schön voll ist, hat sie sehr gute Taktzeiten. So wie man das eben von einer Großstadt erwartet.

In der Nähe unseres Aufenthaltsortes befand sich leider keine U-Bahn Station. Ich musste also erst mal zu einer radeln. Wo ich dann schon unterwegs war, entschied ich spontan, auch den Rest des Weges zu fahren. Es sind circa 11 km und wären für mich früher absolut kein Problem. Die Sonne lockte mich bereits morgens mit einem phänomenalen Sonnenaufgang nach draußen. Warum also die Zeit in der U-Bahn verbringen, zumal die berechnete Ankunftszeit die gleiche wäre.

Der Weg nach Hause führte am vierten Ring entlang. Die Verkehrssituation in Peking lässt gerade, wie schon erwähnt, zu wünschen übrig. Ich radelte wie immer möglichst zügig, so schnell es nun mal mit so einem Leih-Fahrrad geht, das nur einen Gang kennt. Ich war also nicht sonderlich schnell. Jedoch genauso schnell wie die LKWs und die Autos auf der Autobahn. Da ich auf der Nebenstraße fuhr, hatte ich immer wieder auch noch die Ampelrotphasen die meine Weiterfahrt verzögerten. Trotzdem kamen die Fahrzeuge auf der Autobahn nicht schneller voran als ich.

Auch wenn ich Mitleid für die Autofahrer empfand, fühlte ich mich wie Speedy Gonzalez.

Ich genoss die Fahrt, auch wenn das Radfahren in Peking mit viel Nervenkitzel verbunden ist. Hundertprozentig konzentriert mit dem Daumen immer am Abzug der Klingel, um auf sich aufmerksam zu machen und natürlich immer bremsbereit.

Die Mofa-, Motorrad- und Radfahrer beachten selten die Ampelschaltungen oder Verkehrsregeln. Jeder versucht möglichst schnell voranzukommen. Insbesondere die Zwei- und Dreiräder. Gerne auch gegen die Fahrtrichtung an den engsten Stellen. An der Haltelinie stehen bleiben ist verpönt.

Zu Beginn unseres Aufenthalts in Peking sagte man zur mir: „ Es ist ein Fluss. Du musst mitschwimmen.“ „Bleib berechenbar.“
Ich habe das Gefühl ich muss auf meine Vordermänner und -Frauen aufpassen. Die anderen passen auf mich auf. Hoffentlich ist das kein Trugschluss.

Ich kenne zwar die Verkehrsunfallstatistik von Peking nicht, wundere mich aber darüber wie selten es zu Unfällen kommt bzw. wie selten man darüber hört. Man hat das Gefühlt auf den Straßen herrsche eine ganz andere Mentalität. Jeder drängt sich vor und so nimmt man das auch in Kauf, wenn sich ein anderen dazwischen drängt. Es wird zwar viel gehupt, jedoch selten als Zeichen der Aggression. Vielmehr um auf sich aufmerksam zu machen.

Ich habe das Fahrradfahren wieder für mich entdeckt und freue mich darauf, wenn die Temperaturen wieder angenehmer sind, in die Stadt mit dem Fahrrad zu fahren. Die U-Bahnen sind morgens doch ganz schön sardinendosenmäßig.

ju

Eis Wanderung

Wanderung durch Beijing Longyun Mountain Natural Scenic Area – Wanderung auf einem gefrorenem Fluss

Nachdem ich mich bereits im November mit neuen Wanderschuhen eingedeckt habe, wartete ich sehnsüchtig auf Ihren Einsatz. Eigens für diese Wanderung besorgte ich mir Spikes.

Da die Wandergruppe sich am Donnerstagmorgen bereits um 8 Uhr in der Nähe der Schule getroffen hat und ich eine Zugfahrt von 45 Minuten vor mit hatte, wurde es morgens etwas hektisch. Ich verabschiedete meine Familie in Ihren Alltag und bereite mich im Galopp auf das Gehen vor.

Gewappnet mit gefüllter Trinkflasche, beheizten Socken und Proviant, machte ich mich auf den Weg. Genau, ich hatte Socken an die mit einem Akku ausgestattet sind und bei Bedarf meine Füße wärmen würden. Eine geniale Erfindung.

Pünktlich um 8 Uhr erreichte ich den Treffpunkt. An der Beijing Riviera holten wir den Rest der Reisegruppe ab und machten uns auf den Weg in das ca. 100 km entfernte Gebiet. Der Bus setzte uns direkt am Eingang des Gebiets ab.

Schon ging die schöne Wanderung los. Der Fluss war gefroren und die Hartgesottenen durften, um ein Gefühl zu bekommen, auf das Eis. Doch auf Grund der Stufen im Wasserlauf mussten sie nach kurzer Zeit wieder ans Land. Bereits hier beeindruckten mich die massiven Felswände mit der für diese Jahreszeit typisch kargen Vegetation.

Wir wurden von June begleitet. Sie ging voraus und prüfte ob das Eis noch dick genug war beziehungsweise an welcher Stelle wir auf das Eis konnten.

Nach einigen Hundert Metern mussten wir den Fluss überqueren. Da es sich hierbei um ein kurzes Stück handelte, lohnte es sich nicht die Spikes anzuziehen. Also versuchte man im Gänsemarsch die Eisfläche sicher zu überwinden.

Nach dem June uns ihr Okay gab, begaben wir uns auf das Eis. Sie instruierte uns über das Verhalten auf dem Eis. Wir sollten uns möglichst am Rand aufhalten und auch Abstand zu ihr halten. Glücklicherweise besorgte ich mir Spikes mit der größeren Profiltiefe. Dafür war ich sehr dankbar, denn es bot mir ausreichend Halt. An manchen stellen, wenn das Eis angetaut und wieder gefroren war, zerplatze das Eis unter meinen Füßen und gab lautes Knirschen von sich.

An manchen Stellen war das Eis so klar, dass man einen Einblick in die Dicke des Eises bekam.

An einem sonnigen Platz machten wir eine Pause. Es wehte ein lauer Wind der ab und zu zu einer stärkeren Windböe auffrischte. Anschließend ging es, vorbei an beeindruckenden von der Natur geformten Felsen und Steinen, zur nächsten Einstiegsstelle.

Hier war Vorsicht geboten, den das Eis bildete keine geschlossenen Decke.

Wir blieben nicht lange auf dem Eis, denn die obere Eisschicht gab immer wieder nach. Zu diesem Zeitpunkt ist fast jeder durch diese Schicht eingebrochen und war froh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.

Durch einen Tunnel und anschließend über eine lustige Brücke ging es zum Ausgang.

Es war eine schöne Wanderung. Wir hatten für diese Jahreszeit perfektes Wetter. Im Tal war es frisch. Ansonsten wurde man mit viel Sonnenschein verwöhnt. Die Natur war mal wieder beeindruckend.

Ein Wanderweg der absolut empfehlenswert ist.

ju

Streicheln kann Dich Dein Mann zu Hause.

Getreu diesem Motto fand unsere 90 Minutige Massage/ physiotherapeutische Behandlung nach TCM statt. TCM is die Abkürzung für traditionelle chinesische Medizin.

Zuerst die Vorgeschichte. Bei der Vorbereitung unseres Umzugs ins Sandalwood, ja es ist schon eine Weile her, versuchte ich eine schwere Kiste zu heben mit dem Ergebnis starker Rückenschmerzen. Ab diesem Zeitpunkt ging ich nur halb nach vorne gebeugt. Sitzen ginge noch, das Aufstehen dagegen war sehr schmerzhaft. Daraufhin war ich in einer TCM Arztpraxis. Nach 45 Minuten kneten, ziehen und drücken, konnte ich immerhin einigermaßen schmerzfrei laufen.

Da der gewünschte Ist-Zustand noch nicht eingetreten war, sind wir am nächsten Tag zu einer Paarmassage aufgebrochen. Das klingt romantischer, als es im Nachhinein war.

Der Raum in dem wir geführt wurden, war abgedunkelt. Uns wurde warmes Wasser serviert. Nachdem wir in hübsche einmal Höschen geschlüpft sind, kamen die Therapeuten. Wir wurden mit Decken zugedeckt und schon ging die Ölmassage los.

Meine Therapeutin knetete, streckte und drückte. Während bei einer Massage in einigen deutschen Praxen kleine Knoten am Rücken als „kann man nichts machen„ übergangen werden, fühlte sich die Therapeutin herausgefordert. Wie ein ausgebildete Folterer bearbeitete sie meinen Körper. Mit jedem Griff traf sie eine empfindliche Stelle.

Mit einem blaulila gefärbtem Rücken verließen wir nach 90 Minuten, aber wohlgemerkt aufrecht, die Praxis. In den nächsten Tagen verspürte ich einen heftigen Muskelkater. Aber auch der ging weg, genauso wie meine Rückenschmerzen. Ich war wieder fit für den Umzug.

Das klingt echt heftig und in dem Moment war es das auch. Die wiedergewonnene Lebensqualität hatte ihren Preis und den würde ich wieder zahlen. Wobei es in meinem Fall eher Lehrgeld war.

Würde ich das einem anderen empfehlen. Unbedingt.

ju

Besuch im Overseas Chinese Town Grand Theatre

Zur Zeit sind Chinese New Year Ferien und auch Papa hat gerade Urlaub. Gerne würden wir die Zeit für einen Familienausflug nutzen. Allerdings sind die Temperaturen gerade sehr niedrig. Für einen Ausflug stehen also die Malls, Museen oder Theater zur Auswahl. Deshalb hat Mama ein paar Tage zuvor Karten für die Golden Mask Dynastie Show besorgt.

Das Theater ist ein großes Gebäude mit Säulen, die wie Menschen aussehen. Es herrschte großes Gedränge und an den Eingängen zu dem Theatersaal bildeten sich bereits Schlangen. Nachdem wir ein wenig Überblick bekommen hatten, reihten wir uns ebenfalls in die Schlange ein.

Kurz darauf erhielten wir von den netten Mitarbeitern Zutritt in den Theatersaal, dessen Größe und die Möglichkeiten uns sehr beeindruckten. Was wir da noch nicht wussten, ist, dass das Bühnenbild und die Projektionen uns noch mehr beeindrucken würden.

Das Theaterstück erzählte von zwei Völkern, dem Fischvolk und dem Vogelvolk. Darin trifft die junge Prinzessin des Vogelvolkes auf den Prinzen des Fischvolkes und sie Freunden sich an.

Ein paar Jahre später wird die Prinzessin mit einem Relikt, der goldenen Maske des Vogelvolkes, zur Königin gekrönt. Der Prinz aber, wird von seinem bösen Onkel verstoßen und gejagt, aber die Vogelkönigin kann ihn retten.

Sie verlieben sich ineinander und beschließen dann, um das Volk des Prinzen vor der Herrschaft seines bösen Onkels zu retten, gegen ihn zu kämpfen. Um den Krieg zu beenden und die Erde zu retten, beschließt die Vogelkönigin dann, sich zu opfern, um die Macht der goldenen Maske freizusetzen.

Der Fischprinz kehrt alleine zurück und sorgt dafür, dass die Menschheit lernt, mit Ackerbau, Viehzucht und Anderem zu überleben.

Das Bühnenbild war sehr beeindruckend und der schnelle Wechsel der Bühnenbilder verlief reibungslos. Es wurde viel mit Lichteffekten und Hologrammen gearbeitet und am schönsten war der Wasserfall. Beeindruckend war das Durchhaltevermögen der Männer, die für ungefähr 10 Minuten in dem kalten Wasserfall lagen. Überall auf der Bühne passierte etwas und nicht nur dort. Auf Seitentribünen geschah etwas und oft flogen Menschen im Kostüm eines Vogels oder der Fischprinz mit der Vogelkönigin durch die Luft.

Sehr schön, vor allem für uns Europäer, war, dass im ganzen Theaterstück kein Wort gesprochen wurde. Nur die Geschichte wurde von einem Erzähler, während im Hintergrund die Bühne umgebaut wurde, erzählt. Glücklicherweise wurde der Text auf Chinesisch und Englisch auf die Wand projiziert.

Die Kostüme waren sehr beeindruckend und die Musik war fesselnd. Viele Schauspieler tanzten, turnten und kämpften. Die Bewegungen waren sehr synchron.

Das Theaterstück war sehr schön und mitreißend und ich kann jedem empfehlen es sich anzusehen. Die Handlung konnte im Vorfeld gelesen und übersetzt werden.

sh

Meine erste Graveltour

Es ist schon etwas her, aber „Was lange währt, wird endlich gut“. Ob es gut wird, sehe ich dann am Ende. Ich habe mir letztes Jahr ein Gravelbike aus Titan von Serk gekauft.

Und nach dem Motto „use it or loose it“ habe ich es dann am darauffolgenden Wochenende für eine Gravelrunde genutzt.

Ich bin alleine gefahren, da ich etwas ängstlich beim Crossradeln bin und mich nicht zum Deppen machen wollte.

So bin ich am 11. Dezember eine Tour von 3 Stunden und circa 65km gefahren. Und was soll ich sagen? Ich verstehe jetzt den Hype um das Gravelbike. Es ist etwas ganz anderes, als mit dem Rennrad. Es kommt nicht auf Watt oder Geschwindigkeit an, sondern auf das Erlebnis.

Ich habe die ganze Zeit mit der Sonne um die Wette gestrahlt und werde zumindest in den kalten Monaten häufiger auf das Gravelbike steigen.

Während der Fahrt habe ich immer mal wieder die GoPro gestartet und anschließend aus den Aufnahmen ein kurzes Video erstellt. Da erlebt man die Tour gleich nochmal.

bo

Sommerpalast und das Abenteuer auf dem Kunming See

Heute serviere ich euch einen ganz aktuellen Bericht über meinen ersten Fotoausflug mit der DSP Fotogruppe und das Abenteuer auf dem Eis.

Der Ausflug ging, wie die Überschrift es bereits verrät, zum Sommerpalast in den Nordwesten von Beijing. Ursprünglich wollte ich diesen Ort frühestens im Frühjahr, wenn die Temperaturen wieder gestiegen sind und alles grünt, aufsuchen. Die Beschreibung des Ausfluges überzeugte mich jedoch und so bin ich am Donnerstag Morgen zum Treffpunkt aufgebrochen. Wir waren insgesamt eine überschaubare Gruppe aus drei Frauen.

Am Nordtor betraten wir das Gelände und nach wenigen Schritten standen wir bereits in der Suzhou Straße mit dem Blick auf den zugefrorenen Suzhou Fluss.

Von hier aus stiegen wir zu den Pavillons der Vier großen Kontinente.

Etage für Etage arbeiteten wir uns nach oben.

Der Dunst in der Luft gab den Bergen etwas mystisches.

Oben sah man nur die Spitze des Pavillons des Buddhistischen Wohlgeruchs. Die Wahre Größe des Pavillons sah man erst vom Ufer aus.

Unten angekommen spazierten wir durch den 728 m langen Wandelgang, den Chang Lang zum steinernen Schiff. Die Dachbalken sind mit Landschaftsszenen bemalt.

Man hatte das Gefühl es würden jeden Moment in See stechen.

Vom Schiff aus gingen wir am See entlang Richtung Osten. Unten am See blies bereits kalter Wind. Zusätzlich zu meinen beheizten Handschuhen habe ich entschieden meine Füße mit beheizten Socken zu wärmen.

Von hier aus hatten wir bereits den Blick auf das Gewusel auf dem Eis. Um der Kälte entgegenzusteuern haben wir uns an einem Stand mit Kaffe und Tee versorgt.

Im Garten der Tugend und Harmonie waren viele rote Lampions aufgehängt. An den kargen Zweigen strahlten sie um die Wette.

Am Magnolienbaum bildeten sich bereits Knospen .

Über die Siebzehn-Bogen-Brücke ging es auf die Insel des südlichen Sees.

Wir machten paar Bilder vom prächtigen Sommerpalast und begaben uns dann auf das Eis.

Hier begann dann das Abenteuer. Bereits früh morgens erreichte mich eine staatliche Warnung vor starkem Wind. Dies ist nicht die erste Warnung die ich erhalten habe. Aus irgendeinem Grund habe ich diese Warnung nicht ernst genommen. Viel mehr freute man sich über den Wind der den über der Stadt hängenden Dunst weg blies. Wir hofften sogar bei schönem Sonnenschein schöne Bilder machen zu können. Also besorgten wir uns die Räder für das Eis und schon sollte das Vergnügen los gehen.

Wir kamen nicht weit, denn ein Fortbewegen war lediglich in windstillen Augenblicken möglich. Bereits nach kurzer Zeit wurde uns klar, dass dies keine spaßige Angelegenheiten werden würde. Unbemannte Schlitten schossen über das Eis wie von Geisterhand geschoben. Wir entschieden zum Wohle aller das Eis zu veranlassen. Der Wind gönnte sich jedoch noch einen letzten Spaß mit mir und schob mich unkontrolliert Richtung Ausgang. Während ich versuchte mit Gegenlenken mein Rad zum Stehen zu bringen, drehte mein Rad Pirouetten auf dem Eis. Glücklicherweise bemerkte einer der Helfer meine Not und brachte mich zum Stehen. Spätestens jetzt hatte ich die Hosen voll. Doch die Radabgabestelle war noch nicht erreicht. Der Wind gab mir erneut einen Schubs und ich nahm wieder ungewollt Fahrt an. Sausend an einem Helfer vorbei versuchte ich mich bemerkbar zu machen. Leider habe ich den Satz auf chinesisch, den ich am Tag zuvor gelernt habe, mir nicht gemerkt und viel Zeit zum Erinnern hatte ich nicht. Der Helfer konnte gerade noch rechtzeitig nach meinem Gepäckträger greifen. Mein Körper schüttete Adrenalin aus. Mein Herz klopfte. Nur noch 100 Meter auf dem Eis bis zum Steg. Gemeinsam mit meinen Begleiterinnen bewegten wir uns im Pinguinschritt immer wieder vom Wind vorangetrieben Richtung Ausgang. Zu diesem Zeitpunkt wurde von den Ordnungshelfern damit begonnen das Eis zu Räumen.

Am Ufer angekommen beschlossen wir den Heimweg anzutreten bzw. noch einzukehren. Die heiße Nudelsuppe tat gut.

ju

Vorbereitungen auf das chinesische Neujahrsfest

Bereits in Deutschland haben wir damit begonnen die chinesische Sprache zu erlernen. Unser Wissen über die chinesische Kultur und Bräuche lag genauso, ziemlich genau bei 0.

Seit ein paar Wochen kommt sonntags eine Lehrerin zu uns nach Hause. Die uns nicht nur die Sprache beibringt, sondern auch die Kultur und Traditionen erklärt. Aktuell beschäftigten wir uns mit dem anstehenden Fest des chinesischen Neujahrs und den damit zusammenhängenden Traditionen.

Eine dieser Traditionen ist das Essen von Dumplings. Dies symbolisiert die Wiedervereinigung. Da viele Familienmitglieder weit weg von zu Hause arbeiten und wohnen, kommen alle zur Feier des chinesisch Neujahrs nach Hause. Übrigens heißt dieses Fest auch Frühlingsfest. Warum das Jahr im chinesischen Kalender zu einem anderen Zeitpunkt anfängt, hängt mit dem Mond zusammen. Das chinesische Neujahr beginnt mit dem ersten Neumond zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar. Dieses Jahr fällt es auf den 22. Januar.

Mit unserer Lehrerin machten wir am Sonntag Dumplings. Von der Herstellung des Teiges und der Füllung bis zum gemeinsamen Essen.

Teig anrühren mit Stäbchen?!? Wir waren sehr beeindruckt auf welche verschiedene kreative Art und Weise die Dumpings geschlossen werden konnten. Wir gingen sogar soweit und bereiteten die Dumplings auf drei verschiedene Arten zu. Gekocht, dampfgegart und angebraten.

Es hat echt Spaß gemacht, gemeinsam zu kochen und die verschiedenen Begriffe zu hören. Wir lernten ein chinesisches Sprichwort: Jiaozi kaikou louxian. Wortwörtlich übersetzt: Der Dumpling öffnet sich, um die Füllung freizugeben. Es bedeutet so viel wie, das Geheimnis ist gelüftet.

Als wenige Wochen vor Weihnachten in der ganzen Stadt damit begonnen wurde die Lichterketten anzubringen, war ich töricht genug zu glauben, dass dies mit Weihnachten oder der Silvesterfeier zusammenhängt. Nein, es musste mit der Dekoration begonnen werden, damit die Millionen von Lichterketten rechtzeitig zum Fest angebracht werden konnten. Ganze Straßenzüge sind mit Lampions dekoriert. Die Straße säumenden Bäume sind mit Lichterketten umwickelt. Einfach alles leuchtet.

Wir sind total fasziniert in welchem Umfang und mit welcher Hingabe auf dieses Fest hin vorbereitet wird. Man spürt die Vorfreude der Menschen. Von allen Seiten werden Geschenke überreicht. In den letzten zwei Wochen erreichten uns zwei große Care-Pakete von den Firmen.

Während viele die freien Tage für Heimatbesuch oder Urlaubsaufenthalt nutzen, bleiben wir in der Chinese New Year Week in Peking. So werden wir hoffentlich etwas vom Fest miterleben.

ju

Mal Workshop

Die Kinder sind wieder in der Schule und Boris im Büro. Es ist an der Zeit alle verschobenen Veranstaltungen aus dem Dezember nachzuholen. Am liebsten würde ich an dieser Stelle die tanzende Emojis Frau einfügen.

Am Donnerstag ging es los mit dem Mal Workshop. 

Die Leinwände wurden bereits mit Lilienblättern vorbereitet. Dazu wurden die Blätter gereinigt, getrocknet und an die Leinwände angebracht. Ob es allerdings genau in der Reihenfolge statt fand, kann ich euch nicht sagen. So sah zumindest mein Rolling aus.

Verkostet mit Gewürztee und Kaffe ging es an die Leinwände. Zur Auswahl standen verschiedene Farben. Fröhlich schnatternd und seine Lebensgeschichten erzählend, bemalten wir die Lotusblätter. Die Teilnehmerinnen kannte ich nämlich, manche vielleicht erst flüchtig mit anderen teilten wir das gleiche Schicksal der Einreise nach China.

Ich brauchte etwas mehr Zeit um mich für die Farben zu entscheiden, die Farbkombination für mein Bild auszuwählen und anschließend die Farben in einander fließen zu lassen. Auch wenn viel gesprochen wurde, die Frauenquote der Teilnehmer lag bei 100 %, hatte ich das Malen sehr genossen.

Nach getaner Arbeit und während unsere Kunstwerke trockneten, verpflegte uns unsere Gastgeberin, die aus Eritrea stammt, mit selbst gebackenem Brot, einem Hühnchengericht, Linsen und Kartoffeln.

Wir hatten viel Spaß und der eine oder andere konnte seine kreative Seite entdecken.

ju

Team Lab

Vor wenigen Tagen waren wir im Epson Team Lab im JoyCity. Ursprünglich wollten wir in das Naturkunde Museum gehen, aber das hatte aufgrund von Corona noch geschlossen. Wir wussten nicht genau, was das Epson Team Lab war, aber wir waren optimistisch.

Wir sind aufgebrochen und waren innerhalb von 10 Minuten dort. Für den Weg hatten wir uns drei Fahrräder geliehen.

Für die Fahrt in den 10. Stock nutzten wir den Aufzug. In die bereitgestellten Schließfächer haben wir unsere Jacken eingeschlossen, die per Gesichtserkennung zugeordnet und später auch geöffnet werden konnten.

Als nächstes sind wir durch die Schleusen gegangen, bei denen man sein QR-Code für den Eintritt scannen lassen musste. Glücklicherweise hat das Buchen der Tickets von zu Hause aus wieder einmal gut funktioniert und wir konnten ungehindert passieren. Dahinter haben schon direkt unsere Freundin Katharina und ihre Kinder auf uns gewartet. 

Gemeinsam sind wir durch einen Vorhang in einen Raum gegangen, in dem eine riesige Menge sich bewegender Blumen auf die Wände projiziert waren. Dazu spielte schöne Musik und man roch sogar ein Blumenduft.

Danach haben wir uns alle wild verteilt und wir erkannten, dass das Epson Team Lab viel größer war als anfangs angenommen. Nacheinander klapperten wir alle Räume ab. 

Es gab ein verspiegelten Tunnel, der zu einem großen Raum mit mehreren Dutzend beleuchteter Eiern führte. Dass der Raum verspiegelt war, erhöhte den Effekt.

In einem anderen Raum bewegten sich verschiedene Objekte und Farben. Der Raum lief spitz zu und die Beleuchtung erinnerte stark an Müsli. Außerdem hatte man das Gefühl der Raum würde sich drehen. Uns wurde davon schwindelig. Es fühlte sich wackelig an.

Es gab auch einen Raum in dem Lichterketten von der Decke hingen. Durch die Programmierung erzeugte das viele verschiedene Effekte und man lief Gefahr gegen die verspiegelten Wände zu laufen.

Ein weiterer Raum hatte eine Kuppel, an der verschiedene Blumen herabzufallen schienen. Dort konnte man viele schöne Fotos machen.

In einem anderen Raum gab es verschiedene chinesische Zeichen an den Wänden, Gewitter, Bäume mit Vögeln und andere Dinge. 

In dem letzten Raum konnte man die Wand berühren und das darauf abgebildete Paillettenmeer wich zur Seite.

Ich bin davon ausgegangen, dass das alles war, aber Katharina erwähnte, dass es noch ein zweites Stockwerk gäbe. Wir suchten die Treppe und fanden stattdessen eine Rampe, mit blauem Hintergrund und weißen Wirbeln, wie bei einem Sturm.

Oben angekommen, kamen wir in einen Raum, in dem man Tiere ausmalen konnte, die dann eingescannt wurden um auf die Wand projiziert zu werden. Dort bewegten sie sich. Dabei konnten sie leider auch von anderen gefressen werden. Das konnte man mit Meerestieren und Landtieren machen.

Als nächstes gab es ein sehr lustigen Parcours, bei dem zum Beispiel auch ein Raum mit riesigen Luftballons dabei war. Zusätzlich gab es auch eine Rutsche.

Wir haben sehr viel Zeit im oberen Stockwerk verbracht und haben am Ende sehr lange nach dem Ausgang gesucht, da alle Räume abgedunkelt waren. Nach dem wir den Weg nach draußen gefunden haben, gab es für alle eine Waffel mit Eis. Danach sind wir satt und immer noch verblüfft von den erstaunlichen Techniken im Team Lab nach Hause geradelt.

sh

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