Tag 6 – Wettkampfwochenende aus der Sicht der Familie
Am Samstag schliefen wir etwas länger, bevor anschließend alle Beutel akkurat verpackt wurden. Mit mehreren Checklisten wurde der Inhalt mehrfach geprüft. Was braucht man zu welchem Zeitpunkt? An was muss man noch denken? Und und und.
Ihr erinnert euch an unseren Abreisetag? Nun sind wir am entscheidenden Punkt. Mich stresst die Sorge etwas zu vergessen, immer sehr.
Am Vormittag entschieden die Regenwolken noch mal so richtig Gas zu geben und sich auszugießen. Glücklicherweise hörte der Regen gegen Mittags auf und Boris konnte mit dem Rad zum Gelände fahren, während ich mit den Kindern die U-Bahn nutzte. Das Vorderrad verlor noch etwas Luft und wir brauchten noch Unterstützung. Wir trafen am Canyon Stand einen deutschen Mechaniker. Es hat mich beruhigt, nicht auf meinem gebrochenem Englisch erklären zu müssen, dass wir noch Dichtmilch brauchen. Wir konnten noch etwas fachsimpeln über den Radtransport und die Fahrradpflege. Einfach ein Genuss.
Ein Gespräch über Dichtmilch führte ich schon ein Mal in Peking in einer Radwerkstatt. Um hier eine Konversation führen zu können, müssen Übersetzungsprogramme hinzugezogen werden. Die Dichtmilch wurde dann vom Übersetzungsprogramm mit Fruchtwasser übersetzt. Glücklicherweise wusste ich was der Mechaniker meinte. Ansonsten weiß ich nicht was Fruchtwasser in einem Reifen zu suchen hat. 😉
Am Samstag starteten noch die Frauen Pro-Athleten. Wir sahen uns den Schwimmstart an, damit waren wir gleich für den nächsten Tag vorbereitet und wußten wo dieser sich befindet. Wobei man einfach der Menschenmasse folgen kann. Da wir große Fans von Anne Haug sind, nutzten wir die Zeit während Boris sein Rad eincheckte und feuerten lauthals, zumindest im Transitbereich, an. Der Wettkampf stand aber bevor, damit machten wir keine großen Ausflüge mehr und kehrten zur Erholung vor dem entscheidenden Tag wieder in das Hotel zurück.
Tag 7
Am nächsten Morgen weckte Boris mich bereits um 4.30 Uhr. Gähn. Ganz schön früh. Boris ist da meistens sehr konzentriert, während ich noch im Zombiemodus seine Getränke anrühre und versuche mich krampfhaft aus dem Schlafmodus in den Wettkampfmodus zu versetzen. Für mich bedeutet dies einen Überblick über alles zu behalten. An diesem Tag ist die Aufregung oft groß. Wenn Boris etwas braucht, versuche ich es gleich parat zu haben, bevor die Panik ausbricht. Und zwar bei mir. In einem fremden Hotelzimmer haben die Sachen keinen festen Platz und nachdem wir das Hotelzimmer zwischendurch gewechselt haben, fiel es schwer den Überblick zu behalten.

Gegen 5.30 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Start. Die U-Bahn fuhr um diese Zeit noch nicht, weshalb wir zu Fuß gehen mussten. Unterwegs trafen wir immer mehr Gleichgesinnte. Aus wenigen Menschen wurde schnell ein Strom. Boris machte einen Abstecher zum Fahrrad um dort seine Getränke abzulegen, Reifendruck zu prüfen und Flaschen an das Rad anzubringen. Anschließend ging es weiter zum Schwimmstart. Das sind die Zeiten in denen ich schlaftrunken nebenher trotte.
Nach dem Schwimmstart ging ich zur Wechselzone und machte Fotos. Als es dann für Boris auf das Rad ging, machte ich mich auf den Weg zum Hotel. Die Mädels durften nämlich ausschlafen und waren bereits unterwegs und haben selbständig gefrühstückt. Gemeinsam begaben wir uns zurück zum Wettkampfgelände. Wir haben Boris noch auf einigen seiner Fahrradrunden gesehen und angefeuert.

Beim Einfahren in die Wechselzone zum Laufen teilte Boris mir mit, dass er Salztabletten brauche. Auf meine Frage wo diese denn seien, teilte er mir mit, dass ich welche kaufen müsse. Ich war etwas überrascht, denn wir hatten welche gehabt. Aber es blieb keine Zeit zum Hinterfragen. Im Saußeschritt machten wir uns auf den Weg zur Sportlermesse, die wir am Tag zuvor ausgiebig erkundet haben und kauften die überteuerten Salztabletten, denn wir hatten keine Zeit zum Verlieren und mussten Boris zügig versorgen. Noch bevor Boris aus der Wechselzone raus war, standen wir schon mit den Tabletten an der Laufstrecke. Leider machte uns der Linksverkehr einen Strich durch die Rechnung und wir befanden uns auf der falschen Seite. Ich konnte Boris die Salztablette nicht reichen. Ich glaube so schnell hat er mit uns gar nicht gerechnet. Hinterher joggen war keine Alternative, dafür hatte Boris ein ordentliches Tempo drauf und war in seinem Wettkampftunnel. Ich ging aber ihm etwas entgegen um die Tablette auf seinem Rückweg in der Runde zu geben.
Die Sonne prallte auf uns runter. Es war ordentlich warm. Glücklicherweise verlief die Strecke entlang Marina Bay Sands Mall. So konnten wir ab und zu zum etwas Abkühlen, auf Toilette und uns etwas zum Mittagessen zu holen, hinein laufen. So gut hatten wir es ehrlich gesagt noch nie.
Um 12.55 Uhr begleiteten wir Boris mit unseren Jubelschreien ins Ziel. Uns erwartete das für Triathleten fast schon übliche Szenario: Durch den Zielbogen durch und sich dann auf den Boden werfen. Glücklicherweise hatte Boris nur muskuläre Probleme und normale Erschöpfung. Während Boris sich von den Strapazen erholte, machte ich mich auf dem Weg zu unserem Hotel um einen mit den nicht mehr benötigten Sachen gefüllten Koffer und den Fahrradkoffer zu holen. Das Fahrrad wurde wieder im Koffer verstaut und zum Einlagern in das nahegelegene Hotel gebracht, in welchem wir unsere letzte Nacht in Singapur verbringen wollten.
Auf der Messe trafen wir noch Anne Haug. Ein Foto musste natürlich sein.

Singapur hatte noch einige Sehenswürdigkeiten für uns parat, weshalb ich am Abend mit den Mädels den müden Boris im Hotel ließen und zu Gardens on the Bay aufbrachen. Bei den Supertrees gibt es nämlich eine sehenswerte Lichtershow und das war unsere letzte Gelegenheit dies zu erleben. Zumindest bei dieser Urlaubsreise.
Dort angekommen waren viele Plätze bereits belegt. Wir nahmen auch Platz ein und legten uns unter einen der Bäume. Kurze Zeit später begann die mit Musik untermalte Lichtershow. Das war sehr schön und wir waren froh, noch mal an diesem Tag losgezogen zu sein. Denn auch wenn wir an diesem Tag keine 100 km zurück gelegt hatten, setzte uns die Wärme mit der hohen Luftfeuchtigkeit und die Anspannung etwas zu.

Mit diesem schönen Erlebnis endete das Wettkampfwochenende.
ju
























































































