Ich bin mir ziemlich sicher, dass Peking nicht mit der grünsten Stadt der Welt mithalten kann. Vermutlich liegt es im Ranking sogar ziemlich weit unten. Nichts desto trotz bin ich oft überrascht wie viele Grünflächen es in der Stadt gibt.
Seit circa Anfang April schlagen die Bäume auf und alles blüht. Winter Blues ade.
Man braucht nicht weit gehen um blühende Bäume zu entdecken. In unserem Park vor der Tür blüht auch schon alles. Trotzdem mache ich mich mit der Fotogruppe auf den Weg in den Yuyuantan Park. Dieser liegt im Westen der Stadt und beherbergt über 1000 Zierkirschen. Der Park ist für seine Kirschblüte bekannt. Das wollen wir natürlich mit unseren eigenen Augen sehen und fotografieren. Außerdem befindet sich in diesem Park wohl die größte Wasserfläche im Vergleich zu den anderen Pekinger Parks.
Während ich vor dem Ost-Eingang auf die restlichen Teilnehmer warte, strömen viele Menschen an mir vorbei in den Park. Wie es sich herausstellt, wird es in diesem Park, für den ein Eintrittspreis von 10 Yuan zu entrichten ist, ebenso getanzt und gesungen. Er unterscheidet sich nicht von den anderen in Peking angelegten Parks und stellt ein Begegnungszentrum für Alt und Jung dar. Habe ich das schon mal erwähnt, dass ich die chinesische Bevölkerung darum beneide. Falls nicht, dann möchte ich an dieser Stelle meine Begeisterung für das Miteinander der in China lebenden Menschen hervorheben. Sie treffen sich im Park und tanzen und singen miteinander. Ehrlich, manchmal klingeln einem die Ohren, weil nicht jeder tatsächlich ein Talent für das Singen oder Spielen eines Instruments hat. Entscheidend ist, dass keiner weder ausgelacht noch auf seinen mangelnden Talent hingewiesen wird. Sie haben das Ziel sich im hohen Alter immer noch fit zu halten. Ein 86-jähriger Opa schafft mehr Klimmzüge als ich. Und das hat mit dem Alter rein gar nichts zu tun. Sondern mit dem regelmäßigem, vielleicht auch täglichem Training. Das bewundere ich im höchsten Maße.
Trotz der Tatsache, dass viele von Ihnen es sicherlich nicht leicht haben, haben sie für jeden ein Lächeln übrig.
Begeistert hat mich diesmal eine 80-jährige Dame im Rollstuhl, die fleißig mitgesungen und während dessen mitdirigiert hat. Vielleicht hat sie seinerzeit hier dirigiert. Ich weiß es nicht.
Für die Kirschblüte waren wir tatsächlich zu spät. Hier verblühten die Bäume bereits größtenteils. Wir konnten uns jedoch an den Pfirsichblüten erfreuen.
Nächstes Jahr komme ich wieder. Diesmal aber früher. Vielleicht auch schon vorher. Denn der Besuch dieses Parks erinnerte mich an einen Ausflug an den Bodensee. Die Hektik des Alltags blieb hinter den Parktoren und es fühlte sich wie ein Urlaubstag an. Auf jeden Fall ist dieser Park einen Besuch wert. Mit seinen 132 Hektar ist er sehr weitläufig.
In der Rubrik Architektur erscheint das erste Gebäude – das Phoenix Gebäude.
Ein Gebäude, dass ursprünglich der Öffentlichkeit zugänglich sein sollte und nun seine Tore nur während Ausstellungen öffnet. Ich nutze die Ausstellung Amazing Women’s und besichtige dieses geheimnisvolle und beeindruckende Objekt an welchem ich zwischenzeitlich sehr oft vorbei fuhr und über seine besondere Form staunte. Es ähnelt einem Nest. Dabei ist die Form des Gebäudes aus der Idee des Logos des Fernsehsenders entstanden: Zwei fliegende Phönixe.
Ein sehr beeindruckendes Gebäude. Die weiße Stahlkonstruktion windet sich zu einem Nest und bildet damit ein Gerippe. Im Inneren winden sich die Treppen. Es erinnert etwas an Hogwarts, weil nicht klar ist, welche Treppe an welchem Stockwerk ansetzt. An jeder Ecke entdeckt man neue Stahlkompositionen oder Durchgänge. Selbst an einem trüben Tag fällt durch die verglaste Oberfläche viel Licht ein. Der auf Hochglanz polierte Boden spiegelt seine Umgebung wieder. Abends wird das Gebäude wie viele Pekinger Gebäude mit Licht ins Szene gesetzt.
Ich habe in diesem Gebäude etwas mit den Aufnahmen experimentiert und hoffe ihr habt Spaß an den Bildern.
Wie reichhaltig das chinesische Kulturerbe tatsächlich ist, lässt sich nur erahnen. Früher wären mir da spontan die chinesische Mauer, die Kampfkunst, der Tee, das Porzellan und der eine oder andere chinesische Philosoph eingefallen.
Während unserer bisherigen Zeit in Peking haben wir die eine oder andere Sehenswürdigkeit besucht. Nun war es an der Zeit mit der Familie an einer Teezeremonie teilzunehmen.
Es gibt sogenannte Teehäuser. Manche davon sind auf die Touristen zugeschnitten. Die Tee Dame spricht in dem Fall Englisch. Es wird die Geschichte des Tees, die verschiedenen Tees und deren Zubereitung, Tradition des Teetrinkens und die Gepflogenheiten erklärt.
Zu Beginn wurden uns die 5 Teesorten, die wir an diesem Tag trinken wollten, vorgestellt. Anschließend das notwendige Geschirr.
Die ganzen Utensilien befinden sich auf einem Brett, dass über einen Ablauf verfügt. Auf dem Brett befindet sich der Gaiwan oder eine kleine Teekanne, abhängig von der Teesorte die man zubereiten möchte. Außerdem eine Kanne für einen zubereiteten Tee, um diesen dann unter den Gästen zu verteilen.
Hier lernten wir eine der ersten wichtigen Regeln. Die Nase einer Teekanne darf niemals auf einen Gast zeigen. Die Nase des Wasserkochers heißt so ähnlich wie der Drachenmaul und würde einen Gast beleidigen/angreifen.
Unsere Gastgeberin heißt Alice und hat die Teekultur studiert. Sie ist so etwas wie ein Sommelier. Anhand des Geruchs kann sie feststellen aus welcher Region der Tee stammt. Sie zeigte uns ihre verschiedenen Zertifikate. Sie durchlief eine Ausbildung von mehreren Jahren. Anhand eines Fühltests an der heißen Teekanne, kann sie bestimmen, ob das gekochte Wasser auf die notwendige Temperatur abgekühlt ist.
Schon ging es los. Zuerst wurde das ganze Geschirr mit dem heißen Wasser gereinigt und auf die richtige Temperatur gebracht. Anschließend kam der Tee in einen Gaiwan. Bereits ohne Wasser entfaltete der Tee einen intensiveren Duft in dem warmen Behälter. Alice übergoss es nun mit Wasser. Kurz darauf wurde der Tee in eine weitere Kanne umgefüllt und zum Einschenken weiter gereicht. Da bei einer Teezeremonie viel gesprochen wird und das Gespräch nicht unterbrochen werden soll, wird zum Dank auf den Tisch getippt. Dabei richtet sich die Anzahl der tippenden Finger nach dem Rang des Einschenkenden und des Empfängers. Zum Beispiel würde der Chef mit einem Finger tippen und die Eltern, wenn das Kind der Einschenkende ist, mit zwei Fingern. Bedankt wird sich jedes Mal.
So testeten wir verschiedene Tees. Zum Schluss durften die Kinder ebenfalls einen Tee zubereiten. Es ist gar nicht so einfach aus einem Gaiwan Tee einzuschenken. Die Gefahr, sich dabei auf die Finger zu gießen, ist groß.
Es muss auch gelernt sein, die Tasse zu halten. Der Daumen auf sechs Uhr, der Zeigefinger auf zwölf Uhr. Zum Trinken wird dann die Hand gedreht. Als Frau kann man ähnlich wie in England den kleinen Finger abspreizen.
Wir hatten mir Alice viel Spaß. Sie erzählte uns die Entstehungsgeschichte eines geräucherten schwarzen Tees. Dieser Tee roch nach Rauch und erinnerte uns unweigerlich an den Schwarzwälder Schinken. Die Einzige, die es mochte, war Bianca. Allen anderen war der Geruch eines geräucherten Tees etwas suspekt.
Mit einem kleinen Teeservice als Andenken verließen wir nach 3 Stunden mit einem mit Tee gefühlten Bauch das Teehaus. Kaum zu glauben wie voll man vom Teetrinken sein kann.
Eine schöne Kultur in der das Gespräch und das Miteinander im Mittelpunkt steht.
Unser Nachbar stellte uns sein Auto für zwei Wochen zur Verfügung.
Wir verzichten in Peking bewusst auf ein Auto. Warum? Dafür gibt es mehrere Gründe: Die chinesischen Verkehrsregeln unterscheiden sich von denen in Deutschland, zuviel Gewusel auf den Straßen und es gibt zu viele Straßenschilder die ohne eine Erläuterung keinen Sinn ergeben. Da ich mich aktuell auf das Chinesisch lernen gestürzt habe, ist die Motivation für das Lernen für den chinesischen Führerschein nicht vorhanden. Außerdem bin ich im Besitzt eines befristeten Führerscheins.
Meine erste Autofahrt nach 12 Monaten Autoverzicht führte ein mal um den Block. Am darauf folgendem Tag habe ich Boris in aller Frühe zum Treffpunkt für eine Fahrradausfahrt gefahren. Alles noch nicht so schlimm, denn es waren noch sehr wenige Menschen unterwegs. Am Nachmittag wollte ich Boris wieder abholen und stand in einem Pekinger Stau. Da ich bislang das Rad, U-Bahn oder das Taxi benutze, verließ ich mich auf die Navigation. Schließlich war ich voll und ganz mit der Verkehrsführung beschäftigt.
Eigentlich ist es mit dem Verkehr nicht so wild. Aber warum sich dem Stress der Parkplatzsuche, eines eventuellen Unfalls, Strafzettel und dem Ärger über Drängler aussetzen, wenn man sich mit dem Taxi wesentlich günstiger und entspannter fortbewegen kann. Somit existiert auch kein Mama-Taxi. Das hat auch seine Vorteile.
Nichts desto trotz haben wir uns entschieden diese Möglichkeit wahr zu nehmen und mal in das Autofahrerleben zu schnuppern.
Das Navigationssystem, muss ich an dieser Stelle lobend erwähnen, auch wenn es mich mitten in einen Stau geführt hat, ist wirklich gut. Es zeigt unter anderem die Dauer der roten oder der grünen Ampel und sehr gut die Anzahl der Fahrstreifen und welche genommen werden können. Das erleichtert einem etwas die Orientierung in Peking.
Die Herausforderung besteht allerdings darin, seine Mitverkehrsteilnehmer, das war jetzt vermutlich eine Wortschöpfung, im Blick zu behalten. Insbesondere die Radfahrer und die Mofa Fahrer, die sich an keine Verkehrsregeln halten. Jeden Augenblick muss man mit ihnen rechnen. Auf die anderen Autofahrer kann man sich leider nicht wirklich verlassen. Die Spur wird spontan gewechselt und es wird auch von rechts überholt. Die Verkehrsführung ist ebenfalls nicht leicht. Aus drei Streifen vor einer Ampelkreuzung können nach der Kreuzung zwei werden. Abbiegespuren und die Einfädelspuren sind zu kurz. Der Rechts abbiegende denkt er hat Vorfahrt, ich meine das ist sogar eine Verkehrsregel. Ich finde es aber äußerst anstrengend. Da könnte ich aus der Haut fahren, wenn einer mir die Vorfahrt nimmt. Und das Hupkonzert ist ebenfalls gewöhnungsbedürftig. Wobei es hier nicht immer ein Zeichen für Ärger ist, sondern um auf sich aufmerksam zu machen. Getreu dem Motto: Pass auf, hier bin ich.
Ich hatte wirklich einige Schockmomente, wie zum Beispiel ein Mofa Fahrer der plötzlich meine Fahrspur querte. Zwei Fahrzeuge, wohlgemerkt einer rechts und der andere links von mir, wechselten beide die Spuren. Ich sah schon beide auf meiner Spur ineinander prallen. Glücklicherweise ist es glimpflich ausgegangen. Der Augenblick wenn nach der Ampel die eigene Spur plötzlich nicht mehr vorhanden ist und man erst mal schauen muss wo man sich reindrängelt.
Hier ein Hinweis auf eine Baustelle. Die Spur endete mehr oder weniger direkt dahinter.
So bin ich vollkommen fertig mit der Welt nach Hause gekommen und wahr froh, im Auto höchstens auf dem Beifahrersitz oder hinten auf der Rücksitzbank zu sitzen und das Ärgern über die anderen Verkehrsteilnehmer dem Taxifahrer zu überlassen.
Nicht desto trotzt machten wir auch einen Ausflug zur chinesischen Mauer. Auf den Landstraßen herrscht Tempo 40. Gehalten wird sich allerdings daran nur in den kameraüberwachten Abschnitten. Welche übrigens ebenfalls auf dem Navi angezeigt werden.
Wie schon in der Überschrift angekündigt, hat es mich echt gestresst wieder Auto zu fahren. Dies ist natürlich der Tatsache geschuldet, dass ich länger kein Auto gefahren bin. Ich werde zukünftig weiterhin das Taxi oder die U-Bahn vorziehen.
Am 26. Dezember ist Julia mit Sarah und Bianca nach Deutschland geflogen um ein paar schöne Tage mit Freunden und der Familie zu verbringen. Ich musste leider arbeiten und konnte nicht mitfliegen. Zumindest war das der Plan. Am 25. Dezember hat mein Arbeitgeber mitgeteilt, dass in der ersten Woche im neuen Jahr das Werk geschlossen wird.
Wie sollte ich mit der Situation umgehen? Erst war ich ziemlich frustriert, dass ich nicht mit nach Deutschland gehen konnte. Mein Freund Ibrahim, der das Schicksal mit mir teilte, schlug vor, für ein paar Tage gemeinsam in die Wärme zu fliegen und dort die ersten Kilometer im neuen Jahr auf unseren Rennrädern zu fahren.
Gesagt – getan. Ich schaute nach Flügen und einem Hotel. Wenige Minuten später war das Trainingslager in Sanya gebucht.
Sanya ist eine Stadt ganz im Süden von China auf der Insel Hainan. Im Sommer ist es hier sehr heiß. Aber jetzt im Januar waren die Temperaturen mit morgens 22 Grad und Höchstwerten um die 30 Grad, nahezu ideal zum Radfahren.
Wir hatten ein Hotel direkt in Sanya am Strand gebucht.
Am Neujahr sind wir morgens um 4 Uhr zum Flughafen aufgebrochen und waren bereits um 11 Uhr in Sanya. Der Flug dauerte fast 4 Stunden. In Sanya angekommen haben wir unsere Räder und das restliche Gepäck in Empfang genommen. Ich habe mich noch am Flughafen ungezogen, da es doch 35 Grad wärmer als in Beijing war.
Mit einem Taxi ging es zum Hotel. Schnell wurde das Zimmer bezogen und die Räder aufgebaut und dann ging es schon los auf die erste Tour. Nach der Tour haben wir die Gegend etwas erkundet und eine “Fressgasse” gefunden, in der wir an diesem Abend und auch fast an allen anderen Abenden gegessen haben.
Die nächsten Tage waren immer gleich. Morgens kurz vor 7 Uhr aufstehen, runter zum Frühstück, hoch ins Zimmer, fertig machen und dann rauf auf Black Beauty (Ibrahims Rad) und die schöne Griechin (mein Rad). Nach vier bis sechs Stunden waren wir wieder im Hotel und haben uns entspannt bei Bier und Eiweißshakes.
In Summe war es eine sehr schöne Woche mit Ibrahim. Wir haben viel Sport gemacht, viel Gelacht und uns einiges aus unserem Leben erzählt.
Danke Ibrahim für die tolle Idee und das schöne Trainingslager.
Unser zweiter Winter in Peking ist hoffentlich bald geschafft. Es herrscht auch dieses Mal klirrende Kälte. Ab und zu sehe ich Rennradfahrer, aber auch Jogger draußen Sport treiben. Brrr. Meine Motivation draußen Sport zu treiben, hält sich in Grenzen.
Aber vom Wandern auf dem vereisten Fluss ließ ich mich von Nichts abhalten. Eingepackt in mehrere Schichten und mit eingelegten Wärmeeinlagen in den Schuhen und Handschuhen, ging es zur Wanderung auf dem Baihe, was übersetzt der weiße Fluss bedeutete. Es waren sicher zweistellige Minustemperaturen. Aber die Sonne strahlte mit uns um die Wette.
Leider war es in der Zwischenzeit schon zu warm geworden, also für das Eis, und der Fluss bahnte sich an mehreren Stellen einen Weg durch das Eis. Damit konnten wir vergleichsweise wenig auf dem Fluss laufen und mussten auf den daneben verlaufenden Wanderweg ausweichen.
Es war aber trotzdem ein sehr schöner Ausflug. Mit meinem Outfit: roter Jacke und gelber Hose bin ich auf den Fotos problemlos zu erkennen.
Seit 17 Monaten sind wir bereits in Peking und wir fühlen uns immer noch sehr wohl. Aktuell können wir es uns nicht vorstellen bereits im Sommer wieder nach Deutschland zurückzukehren. Zu unsere Freude müssen wir dies auch nicht. Der Vertrag mit Mercedes China wird um 2 Jahre verlängert. Somit ist nach aktuellem Planungsstand unsere Rückkehr erst in den Sommerferien 2026.
Allerdings freuen wir uns sehr über den Besuch aus Deutschland der sich für diesen Sommer angekündigt hat. Und auch ich werde in 2025 ein bis zwei Wochen in Deutschland verbringen.
Zwischenzeitlich sind zwar einige Tage nach unserer Rückkehr vergangen, aber die Erlebnisse und die wunderschönen Orte die wir besichtigt haben, wollen wir mit euch teilen.
Montag Am Montag ging es erst mal gemächlich zu. Gemütlich frühstücken, das Rad in den Radkoffer packen, die restlichen Sachen packen und auschecken. Auf dem Weg in das 187 km entfernte Mandurah machten wir einen kurzen Stop in Busselton und holten Boris seine restlichen Sachen ab.
Mandurah lockt die Besucher mit Giganten von Thomas Dambo aus wiederverwendetem Holz an. In Summe gibt es wohl sechs dieser Riesen in Mandurah. Wir haben allerdings nur einen gesehen, da wir uns im Vorfeld damit nicht beschäftigt haben und davon ausgegangen sind, dass alle Riesen in einem Park mehr oder weniger sich in unmittelbarer Nähe befinden.
Die Giganten stellen ein großes Kulturtourismusprojekt dar und sollen die Menschen in die Natur locken. Sie wurden an verschiedenen Orten in Mandurah verteilt. Im Rahmen der Wanderung zu den Skulpturen erlebt man die besondere Natur dieser Gegend. Das können wir so unterschreiben, auch wenn wir nur zu einem Giganten, dem little Lui gelaufen sind.
Angekommen auf dem Parkplatz machten wir uns auf den Weg zur Skulptur. Hier wurde uns das erste Mal bewusst, dass wir nur einen der Giganten sehen werden. Unser Weg führte uns durch eine wunderschöne Landschaft. Auch wenn Boris sich von den Strapazen der Ironman Veranstaltung noch nicht ganz erholt hatte, so wanderte er tapfer mit mir den ca 4 km langen Wanderweg.
Angekommen in unserem Hotel in Mandurahs Zentrum, machten wir uns auf die nächste Entdeckungstour. Unser Hotel, The Sabel, lag direkt in der Bucht. Auf der anderen Seite der Bucht befanden sich aufgebaute Weihnachtsdekorationen und ein Weihnachtsmarkt. Mit Sonnenbrille, kurzen Hosen und T-Shirts machten wir Fotos. Wir schlenderten über den Weihnachtsmarkt und saugten die Weihnachtsstimmung auf. Auch wenn dies für uns nicht so ganz vereinbar war. Weihnachten und Wärme.
Auf dem Rückweg zum Hotel konnten wir Delfine und einen Pelikan beobachten. Beeindruckend wie nah man den in der freien Natur lebenden Tieren hier sein kann.
Dienstag Nach einer Nacht im schönen Städtchen Mandurah ging es weiter zum nächsten Highlight unserer Reise, dem Pinnacles Desert in Nambung National Park.
Auf dem Weg zum Park entdeckten wir das Schild das den Weg Richtung Two Rocks zeigte. Nach kurzem zögern drehten wir um un fuhren den Umweg. Die Bilder sprechen für sich. Wie entsteht so etwas?
Nach circa 260 km erreichten wir das Gebiet. Unterwegs staunten wir permanent über die sich wechselnde Landschaft. Über die Sanddünen, kleine oder riesige Bäume, Buschlandschaften, denen teilweise noch der letze Brand anzusehen war.
Wir besorgten uns die Eintrittskarten und schon durfte ich Parkur zwischen den beeindruckenden Steinsäulen fahren. Auf einer Fläche von circa 190 Hektar verteilen sich tausende Kalkstein-Säulen die teilweise über 4 Meter hoch sind. Mit dem Auto kann man auf einer 4 Kilometer sich durch die Landschaft schlängelnden Straße die Gegend erkunden. Entlang der Straße befinden sich Parkbuchten und in der Mitte ein Aussichtspunkt. Einfach beeindruckend was sich hier im Laufe von einigen Jahrtausenden entwickelt hat. Unvorstellbar, dass keine 10 Kilometer entfernt sich der Ozean befindet.
Von hier aus ging es zum nächsten Hotel in Geraldton. Es handelte sich hierbei um ein verschlafenes Örtchen am Ozean.
Mittwoch Nach einem schnellen Frühstück ging es zum nächsten Ausflug – dem Kalbari Nationalpark. Unterwegs wollten wir uns noch schnell mit Wasser eindecken und verbrachten mehr Zeit als geplant in einem Café.
Gegen Nachmittag erreichten wir den Nationalpark. Eine Wanderung durch den Canyon stand leider nicht mehr zur Debatte, da diese vor 7 Uhr morgens begonnen werden muss. Die Temperaturen im Canyon können auf über 50 Grad steigen. Uns reichte bereits eine Wanderung zum Naturs Window. Die Hitze erschwerte die Wanderung. Es lohnte sich jedoch alle mal. Die Aussicht sowie die ganze Gegend waren mal wieder beeindruckend.
Wir beschlossen uns nicht länger der Hitze auszusetzen und den Weg zum Ozean anzutreten.
Auf dem Heimweg stand noch ein Ausflug zur Hutt Lagune und dem Gregory Port. Hier ist eine weitere Anomalie der Natur zu sehen. Durch Bakterien im Wasser färbt sich das Wasser rosa, weshalb dieser Ort hier auch unter dem Namen pink lake bekannt ist. Leider war in der Lagune zur Zeit wenig Wasser. Trotzdem ein sehr beeindruckendes Bild.
Donnerstag und Freitag Unsere Reise neigte sich langsam dem Ende und wir machten uns auf den Weg nach Perth.
Die Strecken zwischen den einzelnen Orten sind sehr weit. Kilometerlang kommt man an keinem Ort vorbei. Die Straßen verlaufen ewig gerade aus, ohne eine Kurve zu machen. Die längste Strecke ohne eine Kurve betrug 21 Kilometer.
Diesmal lag unser Hotel im Herzen von Perth. Unweit befanden sich kleine Einkaufsgassen mit verschiedenen Läden sowie einigen netten Restaurants.
Wir machten Souveniers-shopping und kauften Kleidung und Weihnachtsgeschenke. Besichtigten am Pier die Orte für die uns in den ersten Tagen die Zeit fehlte, saugten die Weihnachtsstimmung auf und bereiteten uns so langsam auf den Flug nach Peking vor.
Am letzten Abend reservierten wir uns einen Tisch bei einem Italiener und aßen die beste Pizza den es auf dieser Seite der Erdkugel gibt. Der Laden war voll und ausgebucht. Die Tischreservierung galt nur 1,5 Stunden. Dann musste man schon wieder gehen, denn die nächsten Restaurantbesucher warteten schon auf einen Tisch. So etwas habe ich noch nie erlebt. Aber für einen Freitag Abend eine durchaus verständliche Handhabung.
Samstag Am Samstag morgen ging es recht früh zum Flughafen. Adeu Australien. Wir werden sicher wieder kommen. Australien hat auch unser Herz erobert.
Am Tag vor dem Wettkampf muss es ruhig zugehen. Die Wettkampfutensilien müssen an Ort und Stelle gebracht und die Muskeln noch einmal aktiviert werden. Ansonsten Kohlenhydrate essen und entspannen.
Nach einem gemütlichen Frühstück ging es zum Wettkampfgelände. Nach circa 5 Kilometer hielten wir an und Boris fuhr das letzte Stück bis Busselton mit dem Rad. Ich bin vorgefahren und suchte uns einen Parkplatz. Es war ungewöhnlich wenig los zu dieser Uhrzeit.
Kurz danach erreichte auch Boris den Parkplatz. Eine kleine Wettkampfsimulation fand statt. Boris wechselte von den Fahrradschuhen in die Laufschuhe und machte eine kleine Laufeinheit, während ich die Feinjustierung am Rad vornahm.
Alles war fertig und Boris konnte nun voll bepackt mit Taschen sein Rad in die Wechselzone schieben.
Anschließend ging es zu einem leckeren Mittagessen. Zum Abendessen kochten wir uns in unserem Zimmer Nudeln mit Tomatensauce. Vorbereitungen abgeschlossen.
Sonntag
Der entscheidende Tag ist nun angebrochen. Um 3.30 Uhr klingelte der Wecker uns aus dem Tiefschlaf. Nun hieß es frühstücken, Wettkampfnahrung richten und ab nach Busselton. Draußen war es bereits hell.
Wir fanden recht schnell einen Parkplatz. Busselton ist ein verhältnismäßig kleiner Ort für diese Anzahl an Teilnehmern. Die Parkmöglichkeiten entlang den Straßen waren recht schnell ausgeschöpft und das wilde Parken ging los. Das trauten wir uns nicht.
Obwohl wir recht früh vor Ort waren, verflog die Zeit relativ schnell. Eine letzte Kontrolle am Rad, Wasserflaschen füllen und die letzten Beutel, für während des Wettkampfs und nach dem Wettkampf, abgeben. In den Neoprenanzug schlüpfen und schon ging es an den Schwimmstart. Ich wartete bis Boris im Wasser war und ging dann zum Zwischenausstieg. Es mussten zwei Runden mit einem Landgang geschwommen werden.
Nach circa 45 Minuten kam Boris wie vorhergesagt das erste mal aus dem Wasser. Gemütlich schnatternd mit einem anderen Teilnehmer begab er sich in die nächste Runde. Diesmal früher als Vorhergesagt kam er aus dem Wasser und überraschte mich. Damit gab es leider kein Foto vom Schwimmausstieg. Denn fürs Posen gab es keine Zeit.
Währende Boris sich auf die zweite Runde der 90 km langen Strecke begab, nutze ich die Zeit um raus auf den Jetty, den längsten hölzernen Pier der südlichen Hemisphäre, zu gehen.
Ich lief die fast 2 Kilometer Richtung Ende des Jetty’s. Der Wind und die Sonne waren an diesem Tag unbarmherzig. Ich genoss meinen Spaziergang trotzdem sehr und machte einige schöne Bilder. Auf dem Jetty befinden sich Gleise für einen elektrischen Zug, was ich als ein sehr beeindruckendes Motiv empfand.
Zurück an der Strecke war Boris auch schon fertig mit dem Radfahren und es gab „nur noch“ die letze Disziplin zu absolvieren: Einen Marathon. Die Laufstrecke verlief entlang dem Pier und war wunderschön. Für die Zuschauer gab es genug Sitzmöglichkeiten und wer wollte konnte sogar auf dem Rasen eine Runde liegen. Das war alles sehr schön, wenn nur nicht der Wind wäre. Als Zuschauer bewegt man sich wenig. Nur die Hände klatschen. Damit wird einem nicht warm. Ich hielt es nach einer Weile nicht mehr aus und holte mir meine Skijacke. Ja, ich fror wie ein Schlosshund und schlotterte. So stand ich da in Sandalen, Wanderrock und mit einer dicken Jacke. Aber es war mir egal, denn ich musste noch eine Weile durchhalten. Glücklicherweise lagerten wir unsere Winterjacken, in denen wir Peking verließen, im Auto. Bei der Gelegenheit parkte ich das Auto näher zum Veranstaltungsgelände. Was Boris mir am Ende dankte.
Während ich fror, versuchte Boris und die anderen Ironman Teilnehmer ihre Körper mit Eiswürfeln zu kühlen und gleichzeitig gegen den Wind anzukämpfen.
Ich feuerte Boris an der Strecke und später im Zielbereich an. Die Leistung die die Menschen an diesem Tag erbringen, ist unglaublich. Es rührt mich schon zu Tränen, wenn sie an den Start gehen. Im Zielbereich könnte ich ununterbrochen weinen. Die Willenskraft und den Kampfgeist den sie an den Tag legen, ist unglaublich. Viele bringt bereits das Schwimmen an ihre Grenzen und trotzdem machen sie weiter, für das Gefühl wenn sie durch den Zielbogen laufen. Dieses Gefühl, diesen Moment kann man immer wieder hervorholen und daraus Kraft schöpfen. Respekt.
Nach all der Anstrengung traf ich Boris am Ausgang aus dem Recovery Place. Anschließend ging es nur noch zum Wechselbereich um das Rad und die Wechselbeutel abzuholen. Wettkampf geschafft.
Es musste mal wieder ein Tag der Erholung her. Nach dem Frühstück machten wir uns auf dem Weg zum hoteleigenen Strand. Das Wasser war zum Baden immer noch zu kalt, zumindest für uns. Wir steckten nur kurz unsere Füße ins Wasser und beabsichtigten von hier aus ursprünglich zum Leuchtturm zu laufen.
Leider haben wir festgestellt, dass kein Wanderweg zum Leuchtturm führte und wir auf der normalen Straße laufen müssten. Wir entschieden, das Auto zu nehmen.
Während wir zum Auto liefen, hörten wir bereits einen Helikopter über der Bucht kreisen. Kurze Zeit später schrillte der Hai-Alarm. Uns hing etwas die Kinnlade runter.
Die Einheimischen gehen mit dem Thema Haie aber vollkommen entspannt um. Natürlich würden sie einen vorbei schwimmenden Hai nicht streicheln und möglichst schnell und leise das Weite suchen. Aber Angst ins Wasser zu gehen, haben sie nicht.
Am Leuchtturm buchten wir uns eine Führung. Da wir noch etwas Zeit hatten, schauten wir uns etwas auf dem Gelände um. Hier befinden sich drei Cottages in denen früher die Leuchtturmwärter und deren Familie lebten. Elektrizität gibt es hier erst seit kurz vor der Jahrtausendwende. Heute findet man hier ein kleines gemütliches Café, das mit Möbeln im Still von 1900 ausgestattet ist, und einen kleinen Souvenirshop.
Unser Guide hat uns über den Bau und die Herkunft der Materialien erzählt und ging mit uns die 59 Stufen zur Aufsichtsplattform hinauf. Wir hatten hier einen grandiosen Ausblick auf den Ozean und die Landschaft. Und das ohne ewiges Treppensteigen.
Auf dem Weg zum Leuchtturm erfuhren wir einige Fakten und Geschichten über das Leben der Menschen am Leuchtturm. Zum Beispiel musste die Frau des Leuchtturmwärters zum Einkaufen einige Kilometer laufen. Dabei hatte sie immer ein Gewehr dabei, um sich vor den Tieren zu schützen.
Die Namensgebung der Gebiete, ist zwei französischen Schiffen geschuldet. Diese Schiffe wurde von Bonaparte zur Erforschung und Kartierung der Küste ausgesandt. Das eine Schiff hieß Naturaliste und das zweite Geographe. So wurde das eine Gebiet im Norden Geograph Bay genannt und das andere Cape Naturaliste.
Der Leuchtturm selbst ist nur 20 Meter hoch. Allerdings liegt er auf 100 Metern über dem Meeresspiegel und kann damit voll und ganz seine Funktion erfüllen. Zwar ziert über der Tür das Jahr 1903, in Betrieb wurde der Leuchtturm erst 1904 genommen. Die Fässer, mit dem für den Betrieb notwendigen Quecksilber, sind in einem Schiff in Busselton versunken und wurden nicht mehr gefunden. Damit verzögerte sich die Inbetriebnahme. Schmunzelnd erzählte uns der Guide die Geschichte und erwähnte, dass er Boris dabei keine Angst für den Ironman in Busselton machen wollte.
Die Linse auf dem Leuchtturm ist laut unserem Guide besonders. Wenn man es genau nimmt, sind alle Leuchtturmlinsen besonders. Denn jeder Leuchtturm hat seinen eigenen Blinkrhythmus, bedingt durch die Drehgeschwindigkeit und die Anordnung der Linsen.
Die Führung war richtig gut. Der Guide lebt für den Leuchtturm und seine Geschichte.
Den Rest des Tages verbrachten wir mal wieder mit einer kleinen Lebensmittel Shoppingtour und aßen zum Abendessen Pizza.